Ein Wehr im Wildebach?
Was ist denn eigentlich ein Wehr, wird sich so manch jüngere Leserschaft fragen, denn heute gibt es diese Bachlaufinstallationen ja kaum noch. Eines der Wehre, das seinerzeit unterhalb der Braunser Brücke installiert worden ist, sei hiermit im Detail betrachtet, wogegen andere Wehre sich an anderweitigen Stellen der Wilde, der Twiste und natürlich in vielen Bächen und kleineren Flussläufen im Land befanden.
Das alte Stauwehr im Bach Wilde existiert leider nicht mehr. Heute ist ein anderes Stauwehr installiert.
Überreste vom Wehr in der Twiste.
Gegenüber der heutigen Kläranlage, bei der Scheune, nahe dem Holzlagerplatz, dort findest Du auch heute noch ein solches Wehr direkt an der Twiste-Brücke. Dieses Wehr staut die Twiste heute noch, um den Mühlengraben mit Wasser zu versorgen. Das Wasser des Mühlengrabens treibt heute noch das Wasserrad der Kappelmühle an und produziert über einen Generator Strom.
Fahr doch mal hin und schau die besondere Konstruktion der Hebevorrichtung an. Leider ist es nicht mehr ganz intakt, aber es funktioniert nach wie vor und leitet das Twistewasser um, so dass dieses die Kappelmühle über den Nebenlauf erreicht.
Was sagt die KI dazu?
In so manchem Bachlauf wurden früher besagte Wehre installiert, die das Wasser nach Bedarf stauten. Was ist der Hintergrund und die Historie zu diesen Wehren ist meine Frage an die Open AI (Künstliche Intelligenz) und die Antwort fällt wie folgt aus:
ChatGPT: Die Installation von Wehren in Bachläufen hat eine lange historische Tradition und diente verschiedenen Zwecken.
Hier sind einige Gründe und Hintergründe zu diesen Wehren:
- Wasserkraftnutzung: Eine der Hauptfunktionen von Wehren bestand darin, Wasserkraft zu nutzen. Durch das Stauen des Wassers konnte eine größere Menge an potenzieller Energie gespeichert und dann für verschiedene mechanische Anwendungen genutzt werden, wie zum Beispiel den Betrieb von Wassermühlen oder anderen industriellen Maschinen.
- Bewässerung: In landwirtschaftlichen Gebieten wurden Wehre eingesetzt, um Wasser zu stauen und dann gezielt für die Bewässerung von Feldern freizugeben. Dies half, die landwirtschaftliche Produktion zu verbessern und den Wasserfluss in trockenen Perioden zu regulieren.
- Flößerei und Transport: Wehre wurden manchmal in Flussläufen verwendet, um Wasser zu stauen und so den Wasserstand für die Flößerei von Holz oder den Transport von Gütern mit Booten zu regulieren.
- Hochwasserschutz: Wehre können auch dazu dienen, den Wasserstand in Zeiten von starken Regenfällen oder Schneeschmelze zu kontrollieren und so das Risiko von Überschwemmungen zu minimieren.
- Mühlenbetrieb: Wassermühlen, die in vielen Gemeinden für die Getreideverarbeitung und andere Zwecke genutzt wurden, waren auf Wehre angewiesen, um ihre Wasserräder anzutreiben.
Die Installation von Wehren war also oft eine praxisorientierte Maßnahme, um die verfügbare Wasserressource effizient zu nutzen und verschiedene Bedürfnisse der Gemeinschaft zu erfüllen.
Und wozu ein Wehr in der Wilde?
Danke, wozu aber wurde das Wehr in der Wilde denn nun gebraucht, frage ich mich und die Antwort liegt im Rückstau gleichermaßen, wie in der Bewässerung als auch der Wasserzufuhrregelung zu Mühlen unterhalb von Ellerkusen, also explizit der Kappelmühle.
Dieses Wehr, wenn es sich in „Staustellung“ befand, hat uns Kindern so manch lustige Stunde im Wasser unter der Brücke vergönnt, denn wenn das Wasser aufgestaut war, konnte man im Sommer wunderbar schwimmen, der Sandstrand unterhalb der Brückenkonstruktion lud zum Verweilen ein und wir haben so manches selbstgebautes Floß aus einem 10 x 30cm Brett mit Dreiecksegel aus weißer Siloplane, befestigt an einem handgeschnitzten Weidenast in den Fluten versenkt.
Auch erinnerte Albert Brand gestern bei einem Gespräch an die Sommertage, an denen wir damals Jugendlichen mit der verzinkten Badewanne auf dem angestauten Bach, der für uns Piraten das große weite Meer bedeutete, so einige Wasserkämpfe mit hölzernen selbst geschnitzten Schwertern oder Lanzen aus Weidenästen gefochten haben. Ein Floß aus alten Brettern zusammen geschnürt, ein angetriebener Ast diente als Kanu, wir waren einfallsreich und nicht selten kamen wir am Abend patschnass heim.
Fußbälle und alte Eimer
Den Fischen, die mit der Bauart des Wehres nicht wirklich zurecht kamen, jagten wir oft mit List und Tücke hinterher, fingen nie einen, fanden öfter mal einen Feuersalamander oder jagten den Kröten und Fröschen nach, interessierten uns für so manches Stück Holz das die Wilde mit sich brachte, fanden auch schon mal einen Niederwarolder Fußball oder einen alten Plastikeimer, den wir dann wiederum mit den gesammelten Fröschen besiedelten, und haben so manche Stunde in dem abenteuerlichen Gestrüpp rund um dieses Bauwerk Beton- und Wellenblech-Brücke mit nicht einmal fünfzig Meter unterhalb liegendem Wehr verbracht. Ich bin heute, am 22.11.2023 mal hingefahren um zu schauen, wie das alte Wehr sich denn gehalten hat, aber es ist leider nichts übrig geblieben. Abgerissen weil zerfallen, nehme ich an.
Von der Brücke selbst und dem ehemaligen Sandstrand unterhalb ist nicht mehr viel zu erkennen, aber so manche Leserschaft wird sich erinnern an diese Zeiten. Tolle Zeiten. Damals.
November 2023, Erinnerungen aus der Kindheit, Rolf Göbel
Das Feuerwehr Wehr
Wasser stauen, um Brände zu bekämpfen.
Ein neues Wehr im oberen Lauf der Wilde ist erst vor einigen Jahren auf Höhe des Korbacher Weges installiert worden. Um bei einem Brand schnellstmöglich genügend Wasser anzustauen, das so dem Bekämpfen einer Feuersbrunst dienen soll. Dies nicht zuletzt im oberen Dorfbereich, nämlich hinter Brühmanns Haus, da dort die Schreinerei Zimmermann ihre Betriebsstätte mit Wohnhaus stetig erweiterte und zeitgerecht vergrößerte, so dass ein Feuer mit den normalen Hydranten nicht mehr ausreichend eingedämmt werden könnte. Hoffen wir dass dieses Wehr nie in der Not betätigt werden muss. Egal welch Haus oder Hof zu schützen es gilt.
Dennoch ist es da, bereit und dem Gemüt der Bürger in Elleringhausen zum ruhigeren Schlaf dienend.
Foto aufgenommen am 25.11.2023 hinter Brühmanns Haus an der Wilde, R Göbel