Franzoseneiche

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Das Denkmal der „Franzoseneiche“

Schon in einer Karte von 1850-1863 war die Franzoseneiche als fester Punkt gezeichnet. Im untenstehenden Bild der Karte Volkhardinghausen 1850, aus „Lagis topografische Karten“ sieht man ganz oben im Bild linksseitig neben „der Vogelheerd“ eingetragen die „Franzoseneiche“.


Feiern an der Franzoseneiche

Zusammentreffen der 3 Dörfer an der Franzoseneiche die zwischen

Elleringhausen, Braunsen und Volkhardinghausen unweit der Waldschmiede stand.

Video aufgenommen von K.H.Göbel.


Neue Franzoseneiche und Erinnerungstafel

…mit unten abgebildetem und ins Lesbare transferierte Artikel aus der WLZ sowie der Erinnerung aus Braunsen.

Abfotografiert am 07.02.2023 Rolf Göbel, den Text habe ich von der Aushängetafel ins „Neudeutsch Lesbare“ transferiert:

Franzoseneiche

Hier in unmittelbarer Nähe stand die „Original Franzoseneiche“. Der Zahn der Zeit hat dafür gesorgt, dass nichts mehr von ihr übrig geblieben ist. Deshalb soll diese Nachfolgerin an die mächtige und bedeutende Franzoseneiche erinnern und ihren Namen der Nachwelt erhalten.

Laut Bericht der Waldeckischen Landeszeitung vom 2. März 1925 waren zu jener Zeit noch folgende Reste zu sehen:
Stumpf mit einem Umfang in Manneshöhe von 10 – 11 Meter! Ein einzelner Ast, der als einer der ersten abgebrochen war, ergab eine Holzmenge von 11 rm. Der letzte Bruchschaden soll eine Menge von 40 fm ergeben haben. Alle seine dicken Hauptäste sollen von einem recht gleichmäßigen und waagerechten Verlauf gewesen sein, so dass man dieselben in vergangenen Jahren mit Brettern bedeckt, und in Sommerzeiten (Himmelfahrt und Pfingsten) als Tanzdiele benutzt hat.

Welche Franzosen hier gelagert haben, ist nicht eindeutig geklärt. Es könnten welche aus dem Dreißigjährigen Krieg dem Siebenjährigen Krieg oder dem Napoleonischen Krieg gewesen sein.

Dieser neuen Franzoseneiche wünschen wir einen festen und gesunden Standort und ein langes Leben, so dass sie noch in Jahrhunderten auf ein friedliches, Waldecker Land blicken kann.

Braunsen im August 1995

Der Revierleiter: Rolf Dornseif
Die Forstwirte: Karl Viering, Peter Naarmann und Wolfgang Kuhaupt
Die Holzrücker: Heinrich Schäfer, Willi Küthe und Klaus Schäfer

Neue Franzoseneiche, 07.02.2023 R Göbel

Ein Text aus der Waldeckischen Landeszeitung

Leider ist nicht mehr ersichtlich, wann der Artikel in der WLZ erschienen ist. Das abgebildete Foto ist eine Fotografie des Original Artikels der in der Aushängetafel an der „heutigen“ neuen Franzoseneiche zu finden ist. Den Text frei abgelesen und zur einfacheren Leserlichkeit hier eingebunden. Rolf Göbel, 07.02.2023

Die Franzoseneiche bei Volkhardinghausen

Erinnerungen an einen herausragenden Baumveteranen

Herausragend war sie im wahrsten Sinne des Wortes die mächtige Franzoseneiche, die im Wald zwischen Volkhardinghausen und Braunsen stand. Niemand wusste genau zu sagen, wie viele hundert Jahre und wie viele Generationen sie erlebt hat in den 1930 er Jahren hat Albert Nieschalk die eindrucksvollen Reste des hohlen Baumes fotografiert. Ins Innere des Baumstumpfes ging man durch eine Spitzbogenartige Öffnung, die an ein gotisches Kirchenportal erinnerte.

Als Ludwig Bing seinen Aufsatz über alte Bäume für den Waldeckischen Landeskalender 1953 schrieb, suchte er gemeinsam mit Albert Nischalk die Stelle auf, wo die Franzoseneiche einst gestanden hatte. Der eindrucksvolle morsche Stumpf war in sich zusammengefallen. Sie fanden nur noch einige Trümmer vor.

Heute lebt die Erinnerung an diesen altehrwürdigen Baumriesen nur noch in den Erzählungen von älteren Leuten aus den umliegenden Dörfern fort.

Bereits im Jahr 1925 kündigte sich das Ende des altehrwürdigen Baumriesen an. Die Waldeckische Landeszeitung widmete ihm unter der Angabe Braunsen den 2. März einen Nachruf:

Eines unserer wertvollsten und ältesten Naturdenkmäler ist nunmehr wohl dem vollständigen Eingehen preisgegeben. Es handelt sich um einen Baum höchsten Alters von seltenen Dimensionen, um die sogenannte Franzoseneiche.

Sie hatte ihren Stand von hier in der Richtung Siepen -Waldschmiede. Vorläufig ist nur noch der ungeheure Stamm und nur noch als ein gewaltiger Baumstumpf erhalten. Der aber blickt immer noch wie einer aus einem sagenhaften Riesengeschlecht auf all das niedere Waldvolk herab. In Manneshöhe etwa hat er einen Umfang von zehn bis elf Metern oder anders gemessen, es gehörten sieben erwachsene Personen dazu, ihn mit ausgebreiteten Armen zu umspannen. Seine sämtlichen Äste sind in den letzten Jahren abgefallen. Der Prozess des Absterbens soll vor etwa zehn Jahren begonnen und von da an allerdings in recht schnellem Tempo sich vollzogen haben. Welche Holzmassen zu seinem ehemaligen Stamm gehört haben, geht aus einigen Beispielen hervor: Ein einziger Ast, der als einer der ersten abgebrochen war, ergab eine gemalterte Holzmenge von etwa elf und der Bruchschaden in einem seiner letzten Lebensjahre von vierzig Festmetern. Heute ist der Stumpf vollständig ausgehöhlt, mit Moos bewachsen und in beständiger Abbröckelung begriffen. Immerhin mögen noch Jahrzehnte vergehen, bis er ganz von der Bildfläche verschwunden sein wird.

Die Forstverwaltung hat sich seinerzeit alle Mühe gegeben, den. Seltenen Eichenbaum am Leben zu erhalten, hat ihn gepflegt und offene, riesige Astlöcher mit Steinen zumauern lassen, doch die Natur hatte sich doch stärker als alle Menschenskraft und Menschenweisheit erwiesen.

Alte Leute kennen den Baum noch in der Fülle seines Ast- und Blätterwerkes. Alle seine dicken Hauptäste sollen von einem recht gleichmäßig waagerechten Verlauf gewesen sein, so dass man dieselben in vergangenen Jahren mit Brettern bedeckt und im Sommerzeiten auch als Tanzdiele benutzt haben soll.

Außerdem habe sich bis vor nicht allzu langer Zeit eine Bankreihe am Fuße des Baumes herumgezogen. Nach anderen mündlichen berichten soll die Umgebung der Eiche den der heutige Wald ehemals Ackerland gewesen sein. Noch heute findet man auf dem Waldboden verstreut einzelne Steinhaufen, wie man sie beim Stein lesen auf dem Feld Feldern auch heute zusammenschüttet. Demnach müsste der riesige ( Laubbaum ? ) der auf einer Anhöhe thront, ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Waldeck hinaus ins Hessenland und auch Westfalen hinein gewesen sein. An schönen Sommertagen, namentlich zu Himmelfahrt und Pfingsten, habe man sich alten Sitten gemäß von weit und breit ein Stelldichein unter diesem schattigen Baum gegeben.

Wie die Franzoseneiche zu ihrem Namen gekommen ist, mag niemand mit Gewissheit sagen. Sie hat schon so viele Jahrhunderte auf dem Rücken, dass sie die Franzosen im 30jährigen Krieg wie im Siebenjährigen und dem Napoleonischen Kriegen erlebt hat. Es wird erzählt, dass hier ein ständiger Posten der Franzosen gewesen sein soll. Denn man konnte ja von hier aus weit ins Land hineinschauen und jede Truppenbewegung bemerken.

Ursula Wolkers.

(WLZ, Heimatbeilage der Waldeckischen Landeszeitung, herausgegeben von Dr. Hermann Bing)


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