Kirchgeschichte

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Die Elleringhäuser Kirche weist eine lange Geschichte auf, wie in nachstehenden Ablichtungen aus den Saalbüchern zu ersehen ist.

Kirche

Inmitten des Dorfes; östlich und etwas abseits der Landstraße, Schiff und Chor, umgeben von einem umfriedeten Platze. Kirchbücher ab 1650, Register ab 1822, in Pfarrei Oberwaroldern.
Geschichte. 1408, 1460 und 1498 Capelle genannt. Seit 1498 und noch 1570 Pfarrei. Später wechselnd Filial von Volkhardinghausen, Braunsen, Niederwaroldern, Oberwaroldern. Patronat besaß Kloster Volkhardinghausen, nach der Reformation die Waldecker Grafen.
Urspr. mittelalterlicher Bau, 13. Jh. Fachwerkobergeschoß 17.Jh. Aus gleicher Zeit Fenster. Turm 1926 neu errichtet. Umfassende Wiederherstellung 1926, außen 1934.
Bestand
Grundriß. Rechteckiges Schiff und etwas schmalerer quadratischer Ostchor, romanisch. Quadratischer Westturm, modern. (Abb 4.)
Aufriß: Äußeres. Modern verputzter Sandsteinbau mit aufgesetztem, barockem Fachwerkgeschoß. Die Mauerkrone liegt am Chor ungewöhnlich tief, um 11/2 m niedriger als am Schiff. Jüngere, schräganlaufende Stützpfeiler. In der Südwand des Schiffes zwei rundbogige Fenster, barock. In der Südwand des Chores und in Mitte Ostwand je ein ebenfalls nachträglich gebrochenes Fenster. Die Gefache des Fachwerkgeschosses in quadratische Felder unterteilt. In den wulstförmigen Füllhölzern am Schiff an der Nordseite schwächliche Seilstabornamentik, an der Südseite flache, fischgrätähnliche Schnitzerei. Hier an der Schwelle unleserlich gewordene Inschrift. Eine gleiche Schnitzerei an den Füllhölzern des Dachgebälkes und an der durch den Turm verdeckten Westseite. Die Füllhölzer am Chor schlicht. Die Unterkante der Schwelle mit Seilstab gebrochen. An der Südseite des Chores ist das Dachgebälk ausgekragt, um die zu einer Kammer über dem Chor führende Holztreppe zu überdecken. Zu jener ein Fenster mit Holzgitterwerk. Satteldächer mit Pfannendeckung.
Inneres. Chor und Schiff schlichte Räume mit flacher Balkendecke, die des Schiffes über Mittelunterzug. An Ostwand des Schiffes und im Chor in den Ecken derbe, rechteckige Gewölbevorlagen, im Chor mit Ansätzen von Schildbögen und mit Resten eines gratigen Gewölbes. Rundbogiger Triumpfbogen. Dieser sowohl wie die Eckpfeiler besitzen Andeutungen eines mit unterer Schräge profilierten Kämpfers. Die Fenster in schlichter Rundbogiger Schräglaibung. Fußbodenbelag Sandsteinplatten. An der Nordseite des Chores Sakramentsnische mit gotischer Architekturumrahmung. Sandstein, moderner Ölanstrich. H. 1,90 m. Br. Der Sohlbank 1,20 m. Rechteckiger Schrein von zwei gotischen Pfeilern, die in Fialen mit Kreuzblumen enden, flankiert. Über dem Schrein Maßwerktympanon mit von Krabben besetzten Kielbögen und Abschlussblume. Am linken Ende der Sockelbank Konsole abgeschlagen. Schmiedeeiserne Tür. E. 14. Jh. – Das Fachwerkgeschoß (Zehntscheuer?) zweischiffig. Doppelt stehender Kehlbalkendachstuhl. Über den Mittelunterzug ist ein Überzug gelegt, der durch längs gestelltes Sprengwerk getragen wird. Das Chordach ohne Stuhl, nur an der Nordseite mit Fußstreben für die Sparren. Die Hölzer des Dachwerkes tragen die Merkmale einer früheren anderweitigen Verwendung.
Ausstattung. Altar in Blockform. H. 0,96 m. Unterbau gemauert und verputzt, wenig überstehende Deckplatte aus Sandstein (auf die nachträglich vier Steinplatten und noch eine hölzerne Abdeckplatte gelegt sind). Aus der Erbauungszeit der Kirche.
Kanzel aus Holz, neu gestrichen. H. 2,18 m. Korb ein unregelmäßiges Polygon. Brüstung mit unterem und oberem Abschlußgesims und Blendfüllungen. Massive Korbstütze, verputzt. 17. Jh.

Gestühl neu gestrichen. Mit abgeschrägter Seitenwange und Gesangbuchbrett.
Empore neu bemalt. Brüstung mit Rechteckblendfüllungen und oberem Abschlußgesims. 17./18. Jh.
Ehrenmal für 1914/18. Schwarze, graugesprenkelte Marmortafel mit vertiefter Goldschrift.
Kelch aus Kupfer vergoldet. H. 17,5 cm. Sechspaßfuß mit maßwerkverziertem Weihekreuz, sechsseitiger Schaft, Rosettennodus mit sechs Pasten, auf deren Vorderflächen je ein Buchstabe des Namens „ihesus“ graviert ist, Kuppa becherförmig. E. 15. Jh.
Patene aus Kupfer vergoldet. Ø 15,6 cm. Zum Kelch gehörig. Tellerform. Auf dem Rand Weihekreuz s. Kelch.
Taufschüssel aus Zinn. Ø 26 cm. Auf Rundfuß flache Schüssel. Auf dem Boden Stempel: fliegender Engel mit Schwert und Waage, darunter „D.F.“. 18. Jh.
Glocke aus Bronze. H.0,55 m. Ø 0,64 m. Krone mit sechs Bügeln (einer abgebrochen). Am Hals zwischen Schnüren einzeilige Minuskelinschrift „ave maria heis ich … broderman goß meich anno domini m cccc (Anmerkung R Göbel: die hier verwendeten Buchstaben für die römische Ziffer 10 bilde ich als rc rc rc rc ab) (1410). Vor „ave“ kleines Relief: Vesperbild.
Unter der Inschrift vier Reliefs; Halbfigur Mariae mit Kind, Anbetung der hl. Drei Könige und zweimal der hl. Georg. Am Wolm drei und am Schlag zwei Schnüren.
Friedhof
Gegenüber der Kirchenwestseite.
Grabstele (mit abgebrochener Dasenbekrönung) für Conrad Fuchs (verst. 1837). Sandstein H 1,90 m.
Bauernhäuser
Haus Nr 6. Wohnhaus mit Scheune, Zweigeschossig, Fachwerk, 17 x 10 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. Haustüre mit zweiläufiger Freitreppe. Erbaut M 19. Jh.

Aus dem Altdeutschen in neudeutsche Textform ausgelesen, Rolf Göbel, Oktober 2023

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