Als Jugendlicher erzählte man mir, dass das Teufelsloch in einem engen, verwunschenen, gefährlichen Tal liegt, wo der Weg dann Schlags an einem schroffen Felsen endet. Allein die beengte Situation dort in dieser auch heute noch recht düster anmutenden Gegend trägt sicher Rechenschaft dafür, dass die damaligen Bauern und Dorfleute sich diesen Namen sozusagen selbst formten. Man ging wohl eher ungern dort hin, zumal es vom Dorfmittelpunkt aus sicher zwei schwere Stunden agilen Fußweges, wenn nicht gar länger brauchte, um hinzugelangen. Im Spätherbst oder gar Winter, wenn niemand vor die Tür ging, wenn er nicht dringend und zwingend Not darin sah, mussten solche Wege gerade damals doch recht aufwiegelnd, bewegend und sicher auch aufgrund von schlechten Wegestrecken und überwachsenen Pfaden eher gefährlich anmuten.
Dort draußen also, kurz vor dem Teufelskopf, der als Berg mit 375 Metern ein recht ansehnlicher Hügel neben den beiliegenden Erhebungen des Simonskopf, Lindt oder der Ellenburg ist (siehe Mitte Foto der Gemarkungskarte), gab es keine Weiden und Felder. Dort gab es Gestrüpp, Wald, Gehölze und es ergab schlicht keinen Grund, dahin zu gehen, es sei denn man wolle zur Jagd oder streunendem Vieh nachstellen. Wobei das Jagen eher den Herren und Fürsten vorbehalten war, ein gewöhnlicher Mann aber das Vieh hütete, der Knechte rechtschaffene Arbeit erledigte oder anderweitig den Tag mit Muße verbrachte.
Frauen hingegen gingen wohl ebenso eher selten in die abgelegenen Gehölze, wobei das Sammeln von Kräutern, Pilzen und Heilpflanzen insbesondere in diesen unwegsamen Gebieten ja erfolgversprechend sein musste.
Persönlich stelle ich es mir es heute spannend, damals aber umso markanter vor, dort in dieses enge Tal zu stapfen, womöglich in kniehohem Schnee, über eisige Scharten, entlang der Bäche oder Flussläufe, und besonders hier, entlang der verheißenen Wiese, dem Galgengrund, wo so mancher Bäcker seine mit Luftblasen gefüllten Brotlaibe lange und gequält dreinblickend bedauerte. Und dann noch an der Abzweigung zum Kirchtal vorbei, wo auch so mancher Geist, oder wer sich sonst noch in den Gebüschen und Wäldern herumtrieb, lauern mochte.
Eine Wanderung ins Teufelsloch, was für eine schaurige Vorstellung. 😉
Spürst Du die Magie?
Rolf Göbel, Wirmekiesen, 17.01, 2023